35 Jahre Straßenbahnfreunde München e.V.
Jahresrückblick 2019
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2019 Vereinsaktivitäten: Silvester Wie alle Jahre, begann auch 2019 mit der Silvestertrambahn. Philipp Reindl verstorben Der
ehemalige Vorsitzender der Straßenbahnfreunde München e.V., Philipp
Reindl ist Ende November 2018 plötzlich und unerwartet im Alter von nur
50 Jahren verstorben. Philipp war zwar seit 2006 nicht mehr Mitglied
unseres Vereins. Er hat jedoch den Verein mit begründet und lange Jahre
maßgeblich geprägt. Zu den Zeiten, als die damaligen Stadtwerke
Verkehrsbetriebe noch selbst ihre eigene Straßenbahn abschaffen
wollten, hat der durch Philipp initiierte bürgerschaftliche Protest mit
dazu beigetragen, dass wir heute in München die Trambahn noch als
Verkehrsmittel haben. Seine
Presseerklärungen gegen die Stilllegungen in den 80er und frühen
90er-Jahren waren bei den Trambahngegnern gefürchtet: „Aus der Presse tönt es grell, den Layritz juckt’s im Trommelfell.“ Auch, dass etliche Münchner Trambahnwagen in Rumänien noch einige Jahre gute Dienste leisten durften, geht mit auf Philipps Initiative zurück. In den letzten Jahren ist Philipp voll in seinem Beruf als Zugführer bei DB Nachtzug aufgegangen. Die unverständliche Entscheidung der Deutschen Bahn, die Nachtzüge abzuschaffen hat ihn schwer getroffen. Seine umfangreiche Trambahnsammlung konnte von den Straßenbahnfreunden gerettet werden und wird in unserem Vereinsarchiv der Nachwelt erhalten. "Kleine Bahn ganz groß" in München!
Wir danken der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG für die Gastfreundschaft. AHN Tagung in Dresden Die Tagung der Arbeitsgemeinschaft Historischer Nahverkehr fand 2019 im Straßenbahnmuseum Dresden statt. Modellbahnausstellung in Wiesau Im Juli 2019 waren wir mit der gemeinmsamen Modellstraßenbahnanlage der SFM und der FMTM zu Gast auf dem Sommerfest des Modelleisenbahngeschäftes Pürner in Wiesau (Oberpfalz). Stadtteilfeste
Sonderfahrten Auch 2019 gestalteten die Straßenbahnfreunde wieder einige zünftige Geburtstagsfeiern in der Münchner Trambahn. Für unser Vereinsmitglied Basti organisierten wir am 14. Juni 2019 eine Hochzeitsfahrt. Der der Bräutigam sich auch noch seinen Jugendtraum erfüllt hat, und jetzt auch selbst von Beruf Trambahnfahrer bei der MVG ist, mußte es natürlich standesgemäß der M-Wagen sein. Aktivitäten in Wehmingen Im Hannoverschen Straßenbahnmuseum HSM in Sehnde-Wehmingen gibt es inzwischen eine große "Ortsgruppe München", deren Mitglieder größtenteils von den SFM kommen. Natürlich sind wir auch im heimischen MVG Museum tätig. Aber im Gegensatz zur "Fabelhaften Welt der Stehzeuge" ist es in Wehmingen eben auch möglich als Fahrer und Schaffner die historischen Wagen in Bewegung zu erleben. Und eben diese erFAHRung mit den Fahrzeugen macht den Reiz aus, der etliche Münchner nun öfters nach Hannover reisen lässt. Leider war der Münchner M5 Triebwagen 2667 in der Saison 2019 nicht einsatzfähig, da er immer noch auf neue Radreifen wartet. Studienfahrten nach Wien und Leipzig Einige Mitglieder der Straßenbahnfreunde München nahmen 2019 auch an Fotosonderfahrten in Wien und Leipzig teil, um noch einmal Fahrzeuggenerationen zu erleben, welche dort nicht mehr lange im Einsatz sein werden. Studienfahrt nach Turin Mit dem historischen Bahnbus des Hallertauer Lokalbahnvereins ging es von München über den San Bernardino nach Turin. Dort hatten wir Gelegenheit an einer Überführungsfahrt des in Turin bereits rollfähig hergerichteten Münchner Beiwagens 3404 teilzunehmen. Verkehrspolitik Verkehrspolitisch hatten wir auch im Jahr 2019 Kontakt zu verschiedenen Kommunalpolitikern. Wir waren auch auf einer Veranstaltung der SPD in Sendling, auf welcher MVG Chef Ingo Wortmann sogar persönlich die Fragen der Fahrgäste beantwortete. Verkehrspolitisch ist es natürlich viel einfacher, gegen die Abschaffung vorhandener Linien zu protestieren, als die Zauderer und Zögerer in Verkehrsbetrieben und Rathaus dazu zu bewegen, endlich etwas zu bauen, anstatt jahrelang immer nur alles tot zu planen und tot zu reden. So ist es eine Schande, dass der konkrete Baubeginn für die Westangente immer noch nicht feststeht! Auch die Frage des 2. Betriebshofes sehen wir äußerst kritisch. So wird die Firma Siemens die 73 neu bestellten Avenio schon anliefern, während die MVG am neuen Betriebshof an der Ständlerstraße immer noch plant und plant und einfach nicht zu Potte kommt etwas vernünftiges zu bauen. 35 Jahre Straßenbahnfreunde
Fahrerbescherung Wie jedes Jahr, erhielten die Straßenbahnfahrer, die am Heiligen Abend Dienst hatten, eine kleine Aufmerksamkeit. Silvester
2019 neu bei der Münchner Trambahn: Alle Trambahnwagen nun endlich (fast) freizügig einsetzbar. Am 15. Dezember erteilte die Technische Aufsichtsbehörde TAB in der Regierung von Oberbayern die Genehmigung, dass auch die dreiteiligen Siemens Avenio eindreiviertel Jahre nach ihrer Ablieferung nun auch endlich fahren dürfen. Bereits im Frühjahr 2019 erteilte die TAB den Stadler Variobahnen die komplette Freizügigkeit im Netz. Nachdem der erste S- Wagen im Jahr 2009 erschien, geschah dies in der rekordverdächtigen Zeitspanne von nur 10 Jahren! Somit dürfen nun endlich alle neuen Fahrzeuge eingesetzt werden und sich bis auf zwei Einschränkungen im gesamten Netz frei bewegen: - Die Ludwigsbrücke ist noch für die Avenio gesperrt. Aber diese Brücke wird ab 2020 sowieso saniert. - Es muß noch nachgewiesen werden, dass die erst 2009 neu eröffnete Hängebrücke auf der Linie 23 nicht unter den Avenio einstürzt. Außerdem muß der "Heilige Sankt Bürokratius" auch noch seinen Segen dazu geben, dass die zweiteiligen und dreiteiligen Avenio miteinander gekuppelt werden dürfen. Momentan dürfen sie nur solo verkehren. "Zwergis" im Einsatz Nachdem die TAB im Dezember 2018 den zweiteiligen Avenio die Zulassung für den Solobetrieb gewährte, kamen diese im Jahr 2019 hauptsächlich auf der Linie 12 und häufig auch auf anderen Linien zum Einsatz. Leider dürfen die Fahrzeuge noch nicht - wie eigentlich vorgesehen - zu Doppeltraktionen gekuppelt werden. Wir haben die kurzen Züge auf den Namen "Zwergi" getauft. Aber auch der Spitznahme "Playmobiltrambahn" war zu hören. Den Trambahnfan freut das knuffige Fotomotiv. Die Fahrgäste sind eher weniger erfreut, wenn sie in den kleinen Bahnen keinen Platz finden. Umbau Romanplatz aber noch ohne Weichen für die Westtangente Die komplette Gleisanlage am Romanplatz einschließlich der Schleife wurde komplett erneuert. Dabei wurde die Haltestellenanlage auf drei Gleise erweitert. Das alte Stationshaus in der Schleife wurde dabei leider abgerissen. Während der Bauphase wurde eine provisorische Wendeschleife errichtet. Schade, dass man nicht gleich ein Zeichen für die künftige Westtangente gesetzt hat, indem man die Abzweigweichen Richtung Wotanstraße gleich mit eingebaut hätte. Aber das wäre für Münchner Verhältnisse wohl zu viel verlangt gewesen. |